Ein Bekenntnis.
IT-Leute meinen, dass die Website ein Basic ist für Ihre Performance und Präsentation von Design und Content.
Entschuldigung! Dasselbe noch einmal auf Deutsch.
Sie brauchen eine Webseite, damit die Leute wissen, was Sie tun, wie Sie es tun und wie man Sie erreichen kann.
Früher gab es dafür Visiten- oder Geschäftskarten.
Diese Zeilen richten sich an Leserinnen und Leser, die mehr oder minder starke Zweifel an der Notwendigkeit und Wirkung einer Webseite haben. Ich selbst bin ein IT-Dilettant (sozusagen an der Grenze des digitalen Überlebens) und habe alle Phasen des Sträubens gegen den PC mitgemacht und damit auch gegen die Anschaffung einer Webseite.
Für alle. die sich von einem solchen Ignoranten nichts sagen lassen wollen, ist jetzt der richtige Zeitpunkt die Seite zu verlassen. Es wird nicht besser. Viele werden jedoch bleiben, die mich verstehen und in die ich mich gut hineinversetzen kann.
Die gute Nachricht : ich bin ein Renegat
Ja! Ich bin ein Deserteur, ein Überläufer, ein Verräter an der analogen Sache.
Sie wissen, „analog“ beschreibt alles, das so ist, wie es früher war: Briefe schreiben, Hände schütteln, Termine auf einen Zettel notieren, von einer Telefonzelle aus fernsprechen und eben Visitenkarten austeilen.
Im stark fortgeschrittenen Alter habe ich noch einmal eine Firma gegründet und mich auf digitales Glatteis begeben. Miteingeschlossen ist das Verlangen noch in diesem Leben eine Webseite zu besitzen und zu meinem bescheidenen Vorteil zu nutzen.
Wie fängt man das an?
Es gibt viele Möglichkeiten.
Man fragt Freunde der eigenen Kinder, noch besser der Enkelkinder.
Man besucht Workshops des Gremiums der Handelsagenten.
Man engagiert einen Berater.
Man frisst sich durch einen Stoß von Sachbüchern.
Man pendelt zwischen Mischformen dieser Möglichkeiten.
Ob Sie keine, eine oder alle Varianten probieren, hängt wesentlich von Ihrem professionellen Ehrgeiz ab und natürlich auch davon, wie begrenzt Ihr Budget ist. Meine geniale Vorgangsweise war die Mischform Workshop, Berater und Sachbücher.
Rechnen Sie damit, dass – abhängig von Ihrem Wissensniveau – das Projekt Webseite eine mittlere bis heftige Herausforderung ist.
Zuerst lernen Sie, dass jenes Versprechen eine Fata Morgana ist, ein Laie könne ohne Schwierigkeiten mit der Hilfe eines digitalen Setzkastens eine Webseite so zusammenbasteln, dass sie auch Sinn macht. Es leuchtet in den schönsten Farben. Wenn Sie es ergreifen und umsetzen wollen, löst es sich in Luft auf und sie finden sich im Sandsturm wieder.
Allerdings haben Sie im Laufe des Prozesses zu ihrem Projekt von allen Seiten viele Ratschläge bekommen, einiges ausprobiert und sich vor allem der Erkenntnis genähert, dass Sie in einem Akt der Selbsttherapie die Antwort auf 3 wichtige Fragen herausfinden müssen.
Was ist der wirkliche, wahre Grund für die Anschaffung dieser Webseite?
Seien Sie ehrlich zu sich selbst! Sie werden staunen.
Was soll bzw. muss sie können?
Durch ruhelose Vergleiche mit bestehenden Seiten im Netz finden Sie den richtigen Anspruch. Überflüssige Funktionen machen überflüssige Arbeit und kosten Geld, das Sie besser verwenden können. Mit einer Seite Marke „Erbsenzähler“ bleibt wieder Ihre Freude leider unvollkommen. In diesem Sinn sollten Sie über Kompromisse nachhaltig brüten.
Bitte bedenken Sie immer die unverrückbare Wahrheit, dass Sie die Webseite nicht für sich, sondern für die von Ihnen erhofften Besucher machen. Sie wissen ja: der Köder muss dem Fisch schmecken und nicht dem Fischer.
Wie verhält sich der angestrebte Nutzen zu den zu erwartenden Kosten?
Je mehr man sich damit beschäftigt, desto größer werden die eigenen Ansprüche. Die Beachtung der Kosten-Nutzen-Relation ist zu empfehlen. Der Entscheidungsprozess sollte allerdings abgeschlossen sein, b e v o r Sie ins Netz gehen. —
Bald war mir klar, dass es ohne einen Fachmann nicht geht.
Was das Ding können sollte, wusste ich. Schnickschnack war für die Art des Auftritts, den ich anstrebte, ausgeschlossen und für die unsichtbaren Sachen, wie Suchmaschinenoptimierung und ähnliche Faxen, war der Webdesigner zuständig, den ich durch Zufall kennengelernt hatte und der seine Sache wirklich hervorragend machte.
Heute lebt mein Kind, die Webseite.
Sie macht, was ich von ihr erwartet habe.
Wenn sich langsam Reaktionen einstellen, wächst die Erkenntnis, dass die Seite tatsächlich ihrem Betreiber einen größeren Wirkungskreis verschafft. Nicht in jeder Minute, aber bei vielen Anlässen.
Sie vermittelt Kontakte, die über Ihre bisherigen Grenzen hinausgehen. Und wichtig ist die Tatsache, dass solche Kontakte bei Ihnen immer wieder neue attraktive Ideen wecken.
Was Sie anfangs unterschätzen werden, ist der Umfang der Zuwendung, die das Baby braucht. Aber so sind Kinder eben.
In diesem Stadium können Sie nicht mehr zurück. Denn Sie haben es erfasst: ohne Webseite existieren Sie in der (digitalen) Welt nicht.
©walterkrammer(wct)