Nr. 134 – Speed Reading findet Anhänger

wordcraft.at / Handelsagenten Spotlight

 

Dafür, beim Lesen ein wenig Gas zu geben, gibt es eine gewisse Notwendigkeit, weil trotz aller Digitalisierung unser „Lesestoff“ nicht weniger geworden ist, sondern im Jahr etwa um die Hälfte steigt.

Wir alle sind Mitglieder irgendwelcher Netzwerke oder Nutzer sozialer Medien, in denen unentwegt „Informationen“ gepostet werden, angefangen von Sonnenuntergängen in Andalusien, über Berichte zahlloser Treffen, das kleine süße Katzi oder neueste Insolvenzen. Das muss man nicht kritisieren, es geschieht vermutlich in guter Absicht und jeder kann selbst entscheiden, was damit zu tun ist.

Manche Kollegen haben aus unterschiedlichen Gründen ihre Reisetätigkeit reduziert. Das ist zwar gut für die Umwelt, auf der anderen Seite ist (nicht nur aus diesem Grund) das Versenden schriftlicher Information angestiegen. Schriftlich bedeutet natürlich sowohl digital wie analog.

Wobei ich nicht annehme, dass das Bedürfnis besteht den als Bettlektüre zurecht gelegten Roman im Sturmschritt zu durchmessen.

In der bisherigen Geschichte der Menschheit ist die Schrift als Kommunikationsmöglichkeit relativ jung, etwa 3200 Jahre.

Logischerweise benötigte die Schrift nicht nur Schreiber, sondern auch Leser.  Die moderne Ära des Druckens begann mit der Erfindung der beweglichen Letter durch Johannes Gutenberg um 1440 in Mainz. Eine Massenproduktion von Büchern, die vorher nur einzeln von Hand kopiert worden waren, trug zur Veränderung der Gesellschaft bei. Die damit eng verbundene Schrift wurde seither ihrer Aufgabe nicht entbunden. Sie muss noch immer geschrieben und folgerichtig gelesen werden.

Also lesen auch Sie😊 kurz etwas über’s schnelle Lesen.

 

In unserer Entwicklung sind folgende Faktoren bestimmend für eine gute Lesefähigkeit als erwachsener Mensch:

als Baby viele gesprochene Worte hören,

die alphabetische Phase, in der Kleinkinder die Verbindung von Buchstaben und Lauten erfassen,

Vorgelesenes hören,

zuerst Buchstaben und Wörter erfassen,

dann das automatsche Lesen lernen,

nie aufhören das Lesen zu üben.

Was die Augen liefern, verarbeitet das Gehirn

Die komplizierten technischen Gehirnvorgänge, die wir auch beim Lesen völlig unaufregender Texte auslösen, will ich Ihnen im Detail ersparen. Auf jeden Fall stehen die meisten von uns auf der Stufe des inneren Mitsprechens, sowohl beim Lesen wie beim Schreiben. (Beim Lesen dieser Zeilen haben Sie es wahrscheinlich auch gerade getan).

Wir wollen aber schnell lesen können und zugleich das Verstehen des Textes nicht schmälern.

Allein durch das Unterdrücken der Subvokalisation (des inneren Mitsprechens) würden Sie Ihrem Gehirn zeitraubende Arbeit ersparen.

Das Entfernen der eigenen inneren Sprechmaschine wird Ihnen zwar schwerfallen, aber immerhin beginnen in diesem Fall die Augen den Text zu „scannen“ und das beschleunigt das Lesen. Am besten üben Sie das mit einfachen Texten.

Ein weiterer „Beschleunigungstrick“ ist es Wörter (und nicht die einzelnen Buchstaben als Einheit zu lesen, was z.B. mit ständig im Gebrauch befindlichen Wörtern meistens ohnedies der Fall ist.

Ein zusätzlicher und sehr bedeutender Schritt ist das gemeinsame Erkennen ganzer Wortgruppen (Sakkaden). Dabei unterbleibt die Fixation jedes einzelnen Worts, was eine bedeutende Steigerung der Lesegeschwindigkeit nach sich zieht. Bei einem Satz mit 6 Wörtern bedeutet das z.B. nur 2 Blicke auf je 3 Wörter, statt der 6 Blicke für den ganzen Satz.

Selektives Lesen erreichen Sie durch das Überspringen unwichtiger Details. Sie überfliegen sozusagen den Text und suchen nach Schlüsselwörtern und den Zentralaussagen des Textes.

Ähnlich ist das Gleiten über Texte, deren Herkunft und Intention Sie kennen und nur mehr nach allfällig neuen Informationen suchen

Trainierte Erwartungshaltung. Sie kennen die Funktionen in Handy oder Computer, die Ihnen das Satzende beim Schreiben anbieten, bevor Sie noch bei dessen Formulierung angelangt sind. Offenbar haben sich die Programmierer das bei uns Menschen abgeschaut. Alle genannten Techniken bedürfen der ständigen Übung, so lang, bis Ihnen die Anwendung zur Selbstverständlichkeit wird.

Noch 2 Buchhinweise (ohne Gewähr) zum Speed Reading

BRAIN READING  – Göran Askeljung – Linde Verlag

SPEED READING – Tony Buzan – mvg Verlag

© walterkrammer (wordkraft)

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