Nr. 110 – Das Jahr 2024 mit vorsichtiger Hoffnung

wordcraft.at / Handelsagenten Spotlight

Februar 2024

 

Prof. Dr. Werner Beutelmeyer, Präsident der  Lazarsfeldgesellschaft und Chef des Linzer Meinungsforschungsinstituts MARKET, erläuterte Ende Jänner  im Presseclub Concordia eine Reihenstudie, die im Ablauf von Jahren die politische und wirtschaftliche Befindlichkeit der österreichischen Bevölkerung im Wochentakt untersucht.

Nach seiner Auffassung ist die Erwartungshaltung der Österreicher beim Übergang in das Jahr 2024 wieder positiver im Vergleich zu der Erfahrung der vorangegangenen Jahre.

„Derzeit besteht begründete Hoffnung, dass die Talsohle beim Zukunftsoptimismus überwunden ist.
Besonders verstärkt hat er sich bei den Jungen, der Bildungselite und interessanterweise eher im ländlichen Raum. Weitere Indizien einer Rückkehr zu Wirtschaftswachstum finden sich beim ansteigenden Investitionsverhalten und beim tendenziellen Rückgang der Konsumzurückhaltung“

Das Pro und Contra der Erwartungen ist auch politisch beeinflusst.

Auffällig ist, dass sich ¼ bis zu einem 1/3 der Befragten, zwischen „eher optimistisch“ und „eher pessimistisch“ nicht entscheiden konnten. Soweit sie sich einer politischen Partei zuordneten, hatten 20% der FPÖ-Anhänger eine optimistische Sicht, bei den anderen Parteien reichte es für Ergebnisse zwischen 40 und 48 Prozenten. Wohlgemerkt geht es hier nicht um ermittelte wirtschaftliche Fakten, sondern darum wie die Österreicher an das Jahr 2024 herangehen.

Einen größeren Überblick über die internationale Wachstumsentwicklung gibt die nachstehende Darstellung  von EUROSTAT. Sie kann man als Stütze für die Optimisten ansehen.

Bild1

Die gewaltigen Einschläge in den Jahren 2009 und 2020 erschütterten die internationale Wirtschaft, wobei die Folgen in den einzelnen Staaten und Regionen zweifellos Unterschiede aufgewiesen haben. Lt. dieser Kurve ist ein Aufwärtstrend in den Jahren 2024 und 2025 zu erwarten.Ein Blick über die Grenze zum Handelsverband Deutschland

Er bietet ein Bild der zurückhaltenden Erwartungen. Nach einem schwierigen 2023 rechnet der Handelsverband Deutschland (HDE) mit zumindest leicht verbesserten Umsätzen für den Einzelhandel im laufenden Jahr. Im Vorjahresvergleich steigen die Umsätze demnach nominal um 3,5 Prozent, real entspricht das einem Plus von einem Prozent. Gleichzeitig bleiben aber viele Risiken für den Konsum. Dazu gehören die Kriege in der Ukraine und in Nahost, sowie der sich verschärfende Arbeitskräftemangel. (HDE)

Die Wirtschaft ist global und wird es auch bleiben.

Es gilt wohl, dass Einzelkonjunkturen in den verschiedenen Staaten und Regionen (USA und China vielleicht ausgenommen) kaum erwartet werden können. Dazu ist die globale Wirtschaft zu sehr vernetzt. In besonderer Weise trifft das ein kleines Exportland wie Österreich, das zusätzlich mit seinem starken Tourismusanteil von dem Wohlstand der Nachbarn und der traditionellen Reisenationen abhängig ist. Es scheint also ratsamer fleißig in der EU mit anderen zu rudern und nicht Löcher in das Boot zu bohren.

Überzeugt positiv äußerte sich Arbeitsminister Kocher zur Lage der KMU.

„Die jüngste Analyse spiegelt die Resilienz und den Optimismus der österreichischen KMU wider. Trotz der bestehenden wirtschaftlichen Herausforderungen geht die Mehrheit der befragten Unternehmen positiv ins neue Jahr. Das zeigt die Anpassungsfähigkeit der österreichischen Klein- und Mittelunternehmen.

Viele Unternehmerinnen und Unternehmer setzen in dieser dynamischen Zeit auf innovative Lösungen, um ihre Unternehmen erfolgreich weiterzuentwickeln“.Dabei bezog er sich auf eine von seinem Haus in Auftrag gegebenen Studie, in der 75 Prozent der Befragten mit steigenden oder zumindest gleichbleibenden Umsätzen rechnen und 56 Prozent steigende oder gleichbleibende Erträge prognostizieren. Besonders im Tourismus und der Freizeitwirtschaft blickt man dem Jahr aufgrund von Nachholeffekten nach den Pandemiebeschränkungen optimistisch entgegen. Die derzeitigen Herausforderungen für heimische KMU betreffen vor allem Kostenfaktoren wie Abgaben, Personal- und Weiterbildungskosten sowie Energiepreise. In dieser Lage reagieren die Unternehmen mit verschiedenen Strategien, darunter die eigene Mehrarbeit und das Festhalten an Fachkräften. (BmAW)

© walterkrammer (wct)

 

 

 

 

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