August 2024
In der „Ode an die Freude“ hat Schiller die Bedeutung für uns Menschen hervorgehoben, Freude über oder an etwas zu fühlen. Beethovens Vertonung (in der 9. Symphonie) kennen wir als Europahymne.Die Freude im und am Berufsleben ist vielleicht der wichtigste Anreiz für die unerlässliche Motivation aller Beteiligten.
Vermutlich können Sie selbst Beispiele anführen für das hervorragende Betriebsklima bei der einen und dem herrschenden Frust bei der anderen Vertretung.
Dasselbe gilt für unsere Kunden. Denken Sie an die wahrhaft begeisternde Loyalität von Mitarbeitern beim Händler A und die trübselige Stimmung, die einem (egal ob Kunde oder Handelsagent) bei seinem Konkurrenten entgegenschlägt. Freude und Freudlosigkeit.
Besser als der österreichische Schriftsteller Friedrich Torberg kann man es kaum ausdrücken, der – irritiert von ständigen hinderlichen Kleinigkeiten – 1974 an seinen Verleger Fleissner u.a. schrieb:
„ … ich bin keine Maschine … ich bin auch noch von anderen Voraussetzungen und Imponderabilien abhängig, um produzieren zu können. Es besteht eine sehr direkte Wechselbeziehung zwischen der Qualität meiner Arbeit und dem Vergnügen, das sie mir macht. Das alles müsste ein guter Verleger wissen.“
Genauso empfinden Sie, ich und die meisten anderen Menschen. Allerdings musste auch Torberg lernen, dass seine Vorstellungen nicht immer durchsetzbar waren.
Wer und was ist verantwortlich für die Freude im Beruf oder zumindest das Klima, in dem Freude gedeihen kann?
Einfach gesagt, ist es der Mensch, der herauszufinden imstande sein sollte, welche Art der Tätigkeit ihn am meisten befriedigt und danach zu handeln. Wer sonst sollte das entscheiden? Die näheren Begleitumstände muss sich allerdings in hohem Maß der Arbeitgeber zurechnen lassen. In der Natur der Selbständigkeit liegt es, dass man für alles zuständig ist.
Vielfache Untersuchungen haben im Laufe der Zeit jene Faktoren eruiert, von denen man weiß, dass sie das positive Erleben der Berufsanforderungen begünstigen. Trotzdem erfüllen die angebotenen Arbeitsbedingungen nicht immer die Vorstellungen all jener, die die Arbeit tatsächlich verrichten. Dazu kommt, dass schon die Ansprüche der Betroffenen sich häufig beachtlich voneinanderder unterscheiden.
Hier eine Liste der wichtigsten Aspekte, die nachweislich Berufstätigkeit freudvoller gestalten.
♦ Eine in den Augen des/der Ausübenden bestehende nachhaltige Sinnhaftigkeit der beruflichen Tätigkeit mit ebensolchen weiteren Zielsetzungen. Wichtig ist dabei der Einklang mit den eigenen Werten und Überzeugungen.
♦ Angemessener Freiraum in der Gestaltung der Tätigkeit und in den damit verbundenen Entscheidungen.
♦ Positives Arbeitsklima
Vertrauen, Respekt und gute Kommunikation im Team.
♦ Bewältigbare Herausforderungen und Chancen zur eigenen Weiterentwicklung.
♦ Anerkennung und Wertschätzung ohne Herablassung.
Lob, finanzielle Belohnung oder andere Formen der Wertschätzung, steigert das Wohlbefinden und das Gefühl, einen wertvollen Beitrag zu leisten.
♦ Work-Life-Balance
Mehr und mehr suchen die Menschen nach einem ausgewogenen Verhältnis zwischen Arbeit und Freizeit. Die detaillierte Ausgestaltung der einzelnen Punkte würde den Rahmen sprengen und sieht vermutlich bereits von Arbeitsplatz zu Arbeitsplatz anders aus.
Wenn man einige Zeit auf der Welt herumspaziert, erkennt man, dass – wie es so locker heißt – das Leben kein „Ponyhof“ ist. Die Menschen jedoch sind eine Spezies, die in ihrer mehrere hunderttausend Jahre währenden Entwicklung die Anpassung am schnellsten bewältigte.
Eine Fähigkeit, die der Einzelne im ständigen Bemühen um seine Lebensfreude nicht vernachlässigen sollte.
Quellen
Friedrich Torberg, Pegasus im Joch 1991. Ullstein Verlag