Nr. 67 – Warme Pullover retten die Wirtschaft

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Handelsagenten Spotlight

 

Konsumgesellschaft, Überflussgesellschaft sind, wenn sie irgendwo beiläufig eingestreut werden, beruhigende Wörter. Sie bestätigen, dass von dem, was wir so lieben, genügend vorhanden ist. Im Überfluss baden. Ja!

Wenn im Supermarkt das Fach mit den Essiggurkerln meiner Wahl leer ist, wiegt mein 2. Ich schon irritiert das Haupt und fragt sich, was da los ist. Nur eine vorübergehende Logistikpanne? Was, wenn meine Essiggurkerln ausgelistet wurden? Oder, noch schlimmer, es gibt sie womöglich gar nicht mehr?
Der Mensch des 21. Jhdts mit mittlerem Einkommen braucht zu einem gepflegten Lebensgefühl reichliche Auswahl und sofortige Verfügbarkeit.

Lebensgefühl mit Delle
Zurzeit ist unser soziales Bewusstsein dabei eine Delle zu erleiden. Lieferketten reißen, Zusagen schwanken. Den Ausfall von Essiggurkerln kann man vielleicht kurzzeitig durch Mannerschnitten wettmachen. 😊 Aber was ist mit Gas, Strom, Erdöl, Medikamenten? Politisch Verantwortliche winden sich um das verdammte V-Wort herum. Es weigert sich einem über die Lippen zu kommen.                                                                                         VERZICHT ist der steinerne Gast unserer Tage
In meinem bürgerlichen Verständnis ist vernünftiges Sparen noch nicht unter VERZICHT eingereiht. Natürlich (siehe oben) macht es ein wohnliches Gefühl im ganzen Haus das Licht brennen zu lassen, obwohl für das Zeitunglesen auch die Stehlampe reichen würde. Ja, auch sich beim Nachhausekommen die Kleider vom Leib zu reißen und dafür die Heizung um 3 Striche upzugraden – das hat schon was.
Einiges davon werden wir uns aber demnächst verbeißen müssen.Angeblich sind die österreichischen Gaslager zu 80% gefüllt, die deutschen sogar zu 100% (wieder typisch). In einer deutschen Talkshow hat ein Spielverderber allerdings darauf hingewiesen, dass dieses Gas nicht zur Gänze dem deutschen Staat gehört. In Österreich ist es übrigens genauso! Es kann also eng werden.

 

Pullover 615958 Web R K B By Rainer Sturm Pixelio.de

Die Hoffnung mit Vernunft nähren.
Nicht gleich erschauern. Die Politik will angeblich bei extremem Mangel zuerst die Privathaushalte bedienen. Dann die Produktionsbetriebe.
Ob dieser Ablauf sehr schlau ist, fragt sich. Industriebetriebe, die zusperren, beschäftigen nämlich keine Menschen. Wenn also Ihre Tochter in einer Pharmafirma oder Ihr Sohn in einer Papierfabrik werkt, könnten Sie mit Rücksicht auf deren Arbeitsplätze und als Vorsorge für deren Energiebedarf jetzt schon überlegen kürzer zu duschen, im Thermostat bei 19 Grad einen Nagel einzuschlagen und stets den Pullover im Blick zu haben. Den Geschirrspüler nur vollgefüllt einzuschalten und auf der Autobahn 100 zu fahren (so eilig haben Sie es meistes eh nicht).Dazu noch 3 Gedanken: 1.) Das sollten Sie auch tun, wenn Ihre Kinder nicht in der Industrie tätig sind. Dann werden es Ihnen eben andere Leute danken.2.) Wenn Sie diesem Rat folgen, haben Sie noch auf gar nichts verzichtet. Sie haben nur den Hausverstand eingeschaltet (der läuft übrigens mit Gehirnstrom).3.) Vielleicht werden Sie doch noch schmerzfrei ein Nachhaltigkeitsfan.©walterkrammer(wct)

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