Spätestens seit den 70er-Jahren ist die zeitgemäße Nutzung der Innenstadt ein heiß debattiertes Thema
Auf den 3 Quadratkilometern des 1. Bezirks wohnen heute rd. 16.000 Menschen, davon 25% älter als 65, und arbeiten 123. 000 Beschäftigte bei 12.000 Unternehmen und den Zentralstellen der öffentlichen Hand (Quelle Internet und WKW). Starke Schwerpunkte bilden Handel, Gastronomie und touristische Unternehmen. Im ersten Bezirk waren im Jahr 2019 16.000 KFZ angemeldet.Derzeit fahren täglich etwa 50.000 KFZ in das Gebiet innerhalb der Ringstraße ein. Für Pkws der Einwohner und Besucher stehen insg. 15.000 Parkmöglichkeiten (Stellplätze an der Oberfläche und Garagenplätze) zur Verfügung. Man muss kein Rechengenie sein, um festzustellen, dass das alles eine unangenehme Beengtheit erzeugt.Unterschiedliche Interessen der verschiedenen Nutzer.Die Bewohner der Innenstadt fühlen sich in ihrer Rolle als Besitzer des Zentrums eingeschränkt. Durch zu viele Besucher, zu viele Touristen, zu viel Gewusel, zu viele Behinderungen durch fremde Menschen, die Lärm und Reibungsflächen aller Art in „die Stadt“ bringen. Das alles hindert sie die ehrwürdige Innenstadt gebührend zu genießen. Als besondere Belastung wirkt sich der unglaubliche Autoverkehr in den engen Gassen aus und der Kampf um die Parkplätze.Was sie und allenfalls ihr Bezirksvorsteher Figl übersehen, ist: Der Bezirk gehört – wie auch andere Bezirke – nicht den Bewohnern. Beste, würdevolle Adresse und engste Beziehung zur interessanten Stadtmitte und zugleich die Ruhe einer Wienerwaldidylle, ist nicht zu haben.Die Wirtschaftstreibenden, die keineswegs eine homogene Einheit darstellen, suchen je nach Branche und Niveau, die gehobene Klientel (das müssten dann gar nicht so viele sein) oder Schwärme von Kleinumsatzkunden.
Gegensätzlicher geht’s nicht.
Das gilt für den Handel, die Gastronomie und Unterkunftgeber. Sie alle können auf Dauer nicht existieren, wenn individuelle Mobilitätsmöglichkeiten und die Massentransporteure wie U-Bahn und öffentliche Innenstadtbusse fehlen oder ungenügend vorhanden sind.Unbeliebt, aber ebenso unersetzlich sind alle Verkehrsmittel, die die 1-Tages-Touristen ins Zentrum karren (denn wegen dessen Attraktivität sind Massentouristen ja nach „lovely Vienna“ gekommen.)Einen gern übersehenen, aber keineswegs kleinen Faktor bilden die „Eindringlinge“, die samt ihren Gerätschaften auf diesem kleinen Flecken alles erledigen, was nach Wartung, Instandhaltung, Reparatur, Neubau und Neuanschaffung aussieht.
Nicht zuletzt soll noch der Bereich jener hervorgehoben werden, die in ihrer B2B-Funktion (wie z.B. die Handelsagenten, Zulieferer, Makler, Berater aller Art, IT-Fachleute etc.) oftmals wie Private wirken, aber durch ihre Dienstleistungen für die Funktionsfähigkeit der 12.000 Unternehmen unentbehrlich sind. |
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Salve
Als Handelsagent fühlt man sich „gepflanzt“, und nein, ich meine damit nicht daß man als Handelsagent Bäume aufstellt. Wenn plötzlich alle Vertreter der Baumschulen, der Klimafreunde, inkl. Notwendige Stadtvertreter (aller Couleur) den ersten Bezirk in einen Garten verwandeln wollen. Die Frage ist nur, wenn der Garten vorhanden ist, wer beliefert die Leute, die dort wohnen? Und die Geschäfte? Ein Lieferbus? Nur wie soll das Geschäft an den Artikel kommen? Durch das Internet kommt sicher als Antwort…. Nun, nicht jeder Artikel steht im Internet und mancher ist auch erklärungsbedürftig, wofür es uns Handelsagenten gibt.
Möchte die Stadt Wien und all die Klimafreunde wirklich, daß Geschäfte Ihre Waren nicht mehr anbieten? Vom Tourismus gar nicht zu reden?
Ist ein leerer 1. Bezirk wirklich wichtiger als ein Miteinander? Wer weiß, vielleicht pflanzen wir dann in 10 Jahren Geschäfte…. In der Hoffnung das sie wachsen??